10
Thesen gegen die Ausschreibung
Für
den Erhalt all unserer Arbeitsplätze und für den Erhalt von 100%
S-Bahn!
1
] Die
Ursachen für zahlreiche Unfälle bei der S-Bahn, wie z.B.
Personenunfälle bei ZAT, sowie für die Überlastungen
von uns S-BahnerInnen und für technisch mangelhafte S-Bahn Züge,
sowie für den massiven Arbeitsplatzabbau im Betrieb, in den
Werkstätten und beim Service der S-Bahn, ist allein der Politik
der bisherigen Bundes- und Länderregierungen und deren skrupellose
Umsetzung durch das Management der Deutschen Bahn AG zuzuschreiben.
2
] Die
Ausschreibung
der Verkehrsleistungen bei der Berliner S-Bahn hat die
organisatorische, betriebliche und personelle Zerschlagung des
Gesamtsystems S-Bahn zur Folge. Ein sicherer, funktionierender
und zuverlässiger Betrieb bei der komplex strukturierten S-Bahn in
Berlin und Brandenburg ist unter diesen Umständen nicht mehr
gewährleistet. Das können wir schon heute, mit der
innerbetrieblichen Trennung von Werkstätten, Betrieb, Service und
Netz, anhand der Ausgliederung von Arbeitsabläufen durch das
Management und der daraus resultierenden fatalen Folgen für uns
Beschäftigte und für den S-Bahn Betrieb erkennen.
3
] Die
Fahrzeugwartung wollen sich zukünftig Siemens und Stadler, zusammen
mit der DB Regio AG, als zusätzliche Einnahmequelle sichern, womit
dieser Bereich aus dem Gesamtsystem der S-Bahn fallen würde. Eine
Kontrolle und die Fragen der Zuständigkeit für notwendige
Reparaturen, Veränderungen und Verbesserungen an den Zügen
stellt sich, ähnlich wie bereits jetzt unter den einzelnen
Konzernbereichen der DB AG, dann nur noch über den Preis. Den Preis
den wir Beschäftigte mit unseren Arbeitsplätzen, mit Lohnverzicht
und noch schlechteren Arbeitsbedingungen zahlen sollen.
[
Wer
uns Beschäftigte, unsere Arbeitsplätze und unsere Interessen
infrage stellt, den werden auch wir infrage stellen!
]
4
] Der
Fahrkartenverkauf und damit verbundene Service soll nach Vorgabe
durch den Berliner Senat ebenfalls ausgeschrieben und
privatisiert werden. Was mit uns Beschäftigten dabei passiert ist
dem Senat offensichtlich völlig egal. Den zukünftigen Betreibern
der S-Bahn stört das ebenso wenig. Sie fahren auch leere Züge ohne
Fahrgäste durch die Stadt, wenn diese Züge überhaupt noch Türen
haben. Denn die pauschalen Fahrgeldeinnahmen sind den Betreibern
sicher, ob Fahrgäste in den Zügen sitzen, stehen, liegen oder
nicht.
5
] Mit
einer bisher nicht existierenden Übergangsregelung, mit den
bisherigen S-Bahn Zügen, soll die Bereitstellung von neuen S-Bahn
Züge ab 2017 überbrückt werden. Dass dafür teure
Bauartveränderungen bei den derzeitig eingesetzten Zügen
erfolgen und zugelassen werden müssen, übersieht der Senat von
Berlin. Ihm ist es egal wie teuer die bisher nicht existierende
Übergangsreglung auch wird und ob sie denn überhaupt technisch und
organisatorisch möglich ist.
__________________________________________________________________________
6
] Die
allein politisch gewollte organisatorische und betriebliche Trennung
von Netz und Betrieb, bei einer erfolgten Ausschreibung und Vergabe
von Verkehrsleistungen an private Unternehmen, hat zur Folge, dass
die eng verflochtenen und über Jahrzehnte funktionierende
Zusammenarbeit innerhalb der S-Bahn zerschlagen wird. Ein
reibungsloser und funktionierender Betrieb des komplexen S-Bahn
Betriebes ist damit nicht mehr gewährleistet. Unterschiedliche
Zuständigkeiten der Bereiche erzeugen schon heute Zugausfälle
und zusätzliche Störungen im S-Bahn Betrieb. Zudem ist damit die
Zukunft für uns Beschäftigten auf den Stellwerken und auf den
Bahnhöfen völlig ungewiss.
7
] Ob
Wachschutz, Reinigung oder Teile der Fahrzeuginstandhaltung, sie
wurden bereits vom S-Bahn Management aus der S-Bahn ausgegliedert und
weitere Bereiche sollen sogar folgen. Mit mehreren Betreiber bei der
S-Bahn werden auch nicht mehr alle Züge den derzeitigen KollegInnen
des Wachschutzes, der Reinigung, dem Fahrbetrieb und den Werkstätten
als Arbeitsplatz dienen. Auch Sachbearbeiter, Meister und
Teamleiter braucht es dann nicht mehr in heutiger Anzahl. Ein
weiterer massiver Personalabbau wird so bei der S-Bahn die Folge
sein.
8
] Die
Gewerkschaften werden mit der Zerschlagung der S-Bahn einen
Mitgliederschwund erleiden. Wer seine Mitglieder nicht vor
Lohndumping, Arbeitsplatzverlust und Sozialabbau schützt, wird
zukünftig auf sie verzichten. Ausgegliederte
Unternehmensbereiche unterstehen bereits jetzt der Verdi oder IG
Metall. Diese Spaltung von uns Beschäftigten in einem Betrieb nutzt
niemanden, außer dem Unternehmensmanagement das uns Beschäftigte so
noch besser gegeneinander aufhetzen kann.
9
] Welcher
Steuerzahler hat die Politik damit beauftragt die S-Bahn
auszuschreiben, zu zerschlagen und zu privatisieren? Welcher
Beschäftigter hat den S-Bahn Betriebsrat aufgefordert die
Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn
stillschweigend zu begleiten? Welches Mitglied hat seine
Gewerkschaftsfunktionäre aufgefordert, die Theorie von einem fairen
Wettbewerb bzw. deren Begleitung zu fordern bzw. umzusetzen? Und doch
tun sie es ohne jeden Auftrag von uns. So agieren sie wohl im Auftrag
der Politik und Firmen?
10
] Unsere S-Bahn Fahrgäste
sprechen sich mit 30'000 Unterschriften gegen die Privatisierung der
S-Bahn aus. Wir S-Bahn Beschäftigten sprechen uns mit unseren 1000
Unterschriften für die Herbeiführung einer
Gesamtbetriebsversammlung während unserer Arbeitszeit aus. Wir
Gewerkschaftsmitglieder sprechen uns mit unseren Unterschriften
und zahlreichen Beschlüssen für einen aktiven Widerstand mit
allen unseren Gewerkschaften zur Verfügung stehenden Mitteln, gegen
die Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn
und für den Erhalt all unserer Arbeitsplätze, aus!
[
Die
Ausschreibung der Berliner S-Bahn muss sofort aufgehoben werden und
die Beauftragung für den S-Bahn Betrieb, in Verbindung mit dem
alleinigen politischen Auftrag zur Daseinsvorsorge, an die S-Bahn
Berlin GmbH erfolgen, damit diese umgehend neue Züge bestellen und
die bisherigen Züge für die volle Wiederherstellung des S-Bahn
Betriebes in ihren Werkstätten aufarbeiten lässt. ]
Es
wird Zeit für die Vertretung unserer Interessen! Ob als
Steuerzahler, Fahrgäste, Beschäftigte oder
Gewerkschaftsmitglieder, wenn es um unsere eigensten Interessen geht,
sollten wir sie nicht in anderer Leute Hände legen, die uns ihre
Interessen dann als unsere verkaufen. Wir sollten unsere Interessen
selber als Betroffene mit verschiedenen Initiativen einfordern, in
gezielten Aktionen erkämpfen und wenn nötig auch gemeinsam und
übergreifend erstreiken!
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01/2013
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