In
der Beteiligung der folgenden aufgelisteten Bahn- und
Schienenfahrzeugherstellerunternehmen, mit deren “Referenzen“,
an der S-Bahn Ausschreibung, sieht der regierende Senat von Berlin die Rettung der Berliner
S-Bahn. Mit dieser vom Senat zu verantwortenden Ausschreibung,
Zerschlagung und Privatisierung der Berliner S-Bahn, sind
jedoch offensichtlich weitere betriebliche, finanzielle und existenzielle
Katastrophen für uns Beschäftigte und Fahrgäste der S-Bahn, sowie
für alle SteuerzahlerInnen zu erwarten.
Bahnunternehmen
S-Bahn Berlin GmbH:
Bekanntlich war es der 1.Mai im Jahr 2009, wo von seitens der S-Bahn
Betriebszentrale von einer Betriebsstörung im Bereich
Berlin-Kaulsdorf die Rede war. Als auch Tage später die Wahrheit
über diese “Betriebsstörung“ nicht ans Tageslicht kam,
berichteten die S-Bahn Beschäftigten über die Entgleisung einer
S-Bahn nach einem Radscheibenbruch. Auch über deren mögliche
Ursachen, einer ausgesetzten Untersuchung des entgleisten Zuges. Die
folgende öffentliche Berichterstattung alarmierte dann auch das
Eisenbahnbundesamt (EBA), das bei seinen Untersuchungen bei der
S-Bahn dann eine Sicherheitsgefahr durch defekte Achsen, Bremsen,
Fahrmotoren, Türen und unzulässigen Arbeitsabläufen feststellte.
Eine ganze Geschäftsführung musste nach der Stilllegung fast aller
S-Bahn Züge durch das EBA gehen. Skrupellose Optimierungen und ein
massiver Arbeitsplatzabbau in allen S-Bahn Bereichen, von mehr als
1000 Beschäftigten, hatte vom Management seit 2006 gegenüber einem
sicheren und zuverlässigen Zugbetrieb bei der S-Bahn den Vorrang
erhalten.
Mit
weiteren Optimierungen und einem massiven Arbeitsplatzabbau bei der
Berliner S-Bahn, setzen auch die derzeitige Geschäftsführung
weiterhin auf die Unsicherheit und betriebliche Gefahren für die
S-Bahn Beschäftigten und Fahrgäste. Indem das Management, unter
Billigung des Berliner Senats, alle örtlichen Aufsichten und
Servicemitarbeiter von den Bahnsteigen der S-Bahn abziehen will,
zeigt das Management den weiterhin vorhanden Auftrag zur Optimierung
und des Arbeitsplatzabbaus bei der S-Bahn auf. Die Dimensionen dieser
Einschränkungen bei der Sicherheit, im staatlichen Auftrag der
Bundesregierung, als einziger Anteileigner der Deutschen Bahn AG,
können schon jetzt anhand all der
unzähligen verletzten bzw. ums Leben gekommenen Fahrgästen im
Zugbetrieb der S-Bahn erkannt werden. Wo seit 2006 noch die
Sicherheit der Züge vernachlässigt wurde, ist es jetzt die für uns
S-Bahn Beschäftigte und Fahrgäste.
Bahnunternehmen
DB-Regio Nordost:
Auch bei der DB-Regio Nordost ist die Optimierung und der
Arbeitsplatzabbau das Maß der Dinge für das Management. Defekte und
brennende Triebwagen und Lokomotiven, gerissene Radscheiben und
sicherheitsgefährdende Arbeitsabläufe gehören dort zum Alltag, wie
die dort Beschäftigten berichten. Durch den weitflächigen Betrieb
kommen Zwischenfälle bei der DB-Regio Nordost oft nicht immer wie im
kompakten Betrieb der Berliner S-Bahn sofort ans Tageslicht. So setzt
das Management auch viel Energie dazu ein, dass Missstände,
Überfälle auf Zugbegleiter und Unfälle im Bahnbetrieb nicht
bekannt werden. So fallen auch mal Züge wegen Serivceeinschränkungen
aus, da die Strafzahlungen für einen Zugausfall für das Management
geringer sind, als die Strafen für die Summe der
Serviceeinschränkungen. Auch nach dem Einsatz der Talent II Züge
von Bombardier glänzte das Regio Management mit dem genialen
Schachzug, den Lokführern Thermounterwäsche zur Verfügung zu
stellen, nachdem in den Führerständen der Talent II Züge neben
Schnee und Eis auch Regen und Fahrtwind eindringt. Die Gewerkschaften
protestierten lautstark, geändert hat es an dem Problem nichts.
Das
Management, vornweg der Regionalleiter
bei DB-Regio Nordost und Geschäftsführer der Usedomer
Bäderbahn (UBB), sieht im Wettbewerb um die Aufträge der
Bundesländer ihr Betätigungsfeld. Dies spiegelt sich insbesondere
in der Personalpolitik wieder. Beschäftigte der UBB, die zur DB
Regio gehört, erhalten rund 40 Prozent weniger Löhne als
Beschäftigte im DB-Konzern. Die UBB Geschäftsführung hat nun die
UBB Lokomotivführer in die Vorpommernbahn GmbH (VB) ausgegliedert.
„Ausgründungen von Unternehmensteilen haben nichts mit der
Beendigung von Lohndumping zu tun und deshalb sind alle
Eisenbahnverkehrsunternehmen auf dem Marktniveau zu tarifieren“, so
der GDL-Bundesvorsitzende.
Bahnunternehmen
DB-Regio Bayern:
Die Beschwerden von Fahrgästen und Politikern über erhebliche
Platzmängel und Verspätungen beim Donau-Isar-Express (DIX),
Fugger-Express (FUX) und Franken-Thüringen-Express (FTX) reißen
nicht ab. Betrieben werden alle drei Netze von DB Regio Bayern. Nach
zahlreichen Gesprächen und Briefen fordert die Bayerischen
Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regionalverkehr im Freistaat
plant, finanziert und kontrolliert, die DB Regio nachdrücklich dazu
auf, schnellstmöglich Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten. „Die
Zustände sind für die Fahrgäste teilweise unhaltbar“, betont
Fritz Czeschka, Geschäftsführer der BEG. In den vergangenen Wochen
musste DB Regio Bayern mehr und mehr Elektrotriebzüge des Typs ET
440 in die Werkstatt schicken. Bei den Fahrzeugen des Hersteller
Alstom häufen sich technische Störungen. Diese Züge fehlen nun auf
den Strecken des Fuggerexpress rund um Augsburg und beim
Donau-Isar-Express zwischen München und Passau. Stattdessen fahren
Regionalzüge älterer Bauart. Eine technische Lösung der
Fahrzeugprobleme kann der Hersteller Alstom der ET 440 noch nicht
anbieten. Unklar ist, wie lange die Engpässe andauern. Die Engpässe
in den Werkstätten werden noch verschärft durch Schäden bei den
älteren Fahrzeugen.
Die
S-Bahn in München wird ebenfalls von der DB Regio Bayern betrieben.
Auch dort kam und kommt es immer wieder zu massiven Ausfällen. Von
einem S-Bahn Chaos ist die Rede. Dies liegt vor allem an fehlenden
Lokführern. Der Personalmangel soll durch die Ausbildung von 20
statt 12 Auszubildenden jährlich beendet werden. Anhaltende
technische Störungen im gesamten S-Bahn Netz ärgert zunehmend auch
Politiker. Für Markus Blume (CSU) ist das Maß jetzt voll. „Ich
fordere Extra-Strafzahlungen für die Schlechtleistungen bei der
S-Bahn in München.“ Blume will, dass der Freistaat prüft, ob nach
den in der Vergangenheit schon verhängten Strafzahlungen nun weit
aus höhere Strafen gegen die DB Regio angeordnet werden können.
„Fortgesetztes Missmanagement, die verzögerte Umsetzung von
verabredeten Sofortmaßnahmen und die verheerende Informationspolitik
gehören extra bestraft.“, sagt Blume. Doch damit wird wohl das von
der regierenden Politik gebilligte Management des Staatsunternehmen
DB Regio Bayern abgeändert. Beschäftigte und Fahrgäste der
Münchener S-Bahn dürften weitere Strafzahlungen wohl an anderer
Stelle zu tragen haben, damit die Gewinne und Bonis der Bahnmanager
stimmen.
Ein
"Aktionsbündnis S-Bahn München" von S-Bahn Fahrgästen,
GewerkschafterInnen und Beschäftigten hat 2012 einen eigenen Plan
für einen zukunftsfähigen Nahverkehr im Großraum München
entwickelt, den PLAN A. Ziel ist, mit einem ausgebauten
Nahverkehrsangebot die Lebensqualität in der Region zu verbessern.
Das Konzept ist ein Stufenplan, der bis 2030 einen kontinuierlichen
Ausbau und einen 10-Minuten-Takt auf allen S-Bahn-Linien im
stadtnahen Bereich von München vorsieht.
Bahnunternehmen
National-Express: Im
Februar 2013 erhielt die National-Express-Group (NX) als
Bietergemeinschaft mit "IntEgro Verkehr" bei einer
Ausschreibung in NRW erstmals hierzulande einen Zuschlag im
Regionalverkehr. Für den Betrieb der RE7 und RB48 in NRW ab Dezember
2015. Der Jahresgewinn von NX betrug im Jahr 2011 180,2 Mio. £ und
einem Umsatz von 2,238 Mrd. £, bei 2,5 Mrd. £ staatlicher
Subvention e. NX beschäftigt 40.000 Mitarbeiter, in Großbritannien,
USA, Spanien, Marokko und Deutschland. Erwartet wird eine
rückläufiges Ergebnis, durch geringere Gewinne in Europa,
insbesondere aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen,
insbesondere in Spanien.
Die
National Express Rail GmbH wird hierzulande seit 2012 von Tobias
Richter geführt. Geschäftsführer von National Express Germany GmbH
ist Roderick Donker van Heel, der im Fernbusverkehr tätig ist. Er
soll an der Expansion von NX Germany im liberalisierten Fernbusmarkt
arbeiten. Der Vorstand für den Bereich Eisenbahn der NX Group,
Andrew Chivers, sagt: „Wir sind sehr angetan von den Möglichkeiten,
die der Schienenverkehrsmarkt gerade heute in Deutschland bietet.“
Ziel von National Express Rail ist es, „sich erfolgreich an
Ausschreibungen von SPNV-Leistungen zu beteiligen und damit
Marktanteile im deutschen Bahnverkehr zu gewinnen“. Geschäftsführer
Richter agierte bei der DB Regio, Vogtlandbahn, Regentalbahn, Integro
Verkehr und Keolis Deutschland. Unternehmen die in laufenden
Tarifstreit mit der GDL als Billiglohnunternehmen gelten.
National
Express, der zweitgrößte Betreiber von Schulbussen in den USA, wird
beschuldigt, dort massiv Disziplinierungen und Entlassungen von
Beschäftigten mit gewerkschaftlicher Aktivität vorzunehmen und sie
unter Überwachung zu stellen. Das NX Management hat eine große
Geschichte, sich selber für ihr Versagen zu belohnen. Ein
spektakulärer Misserfolg war die NX Beteiligung an der Londoner
“Tube“, auf Kosten der Öffentlichkeit. Bis zur finanziellen
Katastrophe bei der “Tube“, als ein privat-kommunalles
Gemeinschaftsunternehmen, war NX Vorstand Dean Finch dort
geschäftsführender Vorstand.
„Die
Zeit ist gekommen, um die Bahnprivatisierung eine Katastrophe zu
nennen. Der lange, langsame Tod von National Express als britisches
Bahnunternehmen löst einen überfälligen Wandel in der Politik
einer Bahn in die öffentliche Hand aus. Im Einklang mit den
Forderungen von über 70% der britischen Bevölkerung, auf Grundlage
einer kürzlich durchgeführten Umfrage. Passagiere und Mitarbeiter
sind krank und müde von der Verschwendung, Ineffizienz und dem
katastrophalen Krisenmanagement, in deren Mittelpunkt National
Express steht. Dies ist ein vom Steuerzahler gesponsertes Fiasko.“
so die britische Bahngewerkschaft RMT. „Unsere Kampagne für eine
staatseigene Bahn im öffentlichen Interesse werden wir
intensivieren.“ so RMT.
Bahnunternehmen
East Japan Railway: JR-East
ist eine staatliche Eisenbahngesellschaft für Personen- und
Güterverkehr in Japan und weltweit eine der Größten. Bislang
betreibt die JR-East nur in Japan seine Züge, aber das in großem
Stil. Ihre Yamanote-Linie gehört zu den am stärksten genutzten
Bahnstrecken der Welt. Auf der 34,5 Kilometer langen Tokioter
Ringbahn werden pro Tag 3,5 Millionen Menschen befördert – so
viele wie im gesamten Berliner Nahverkehr.
An
JR-East regt sich öffentliche Kritik, die sie Kundendaten zur
Auswertung anbietet. Die Daten des auf NFC basierenden E-Tickets
Suica werden gesammelt und monatlich privaten Unternehmen angeboten,
die sie für Analysen ihres Geschäftspotenzials nutzen. Die
Unternehmen zahlen gut 36.000 Euro für ein Jahrespaket an Daten. Die
Daten von 42 Millionen Suica-Inhaber wurden zwar anonymisiert und nur
mit Merkmalen wie Alter, Geschlecht und Nutzungsdauer berücksichtigt,
aufgrund eines Datenskandals bei der Tokioter Metro, bei der
persönliche Daten einer Kundin öffentlich wurden, regt sich über
den Umfang der Datentransfers jedoch Zweifel. Der japanische
Sicherheitsexperte Hiromitsu Takagi kritisiert, dass selbst wenn es
zulässig wäre die Daten der Kunden zu verkaufen, müssten alle
davon betroffenen Kunden zunächst einwilligen. Diese wurden jedoch
nicht gefragt.
Nach
der Fukushima Katastrophe am 11.März 2011 wurden in der Präfektur
Fukushima auch Züge der JR-East stark verstrahlt. Einen dieser
radioaktiv verstrahlten Züge, den K511, ließen Manager von JR-East
im Oktober 2011 zur Werkstatt in Katsuta verbringen. Dort sollte er
trotz seiner starken Verstrahlung von Beschäftigten der Werkstatt
für den Betrieb mit Fahrgästen wieder betriebsbereit gemacht
werden. JR-East propagierte, wie die japanische Regierung und
Betreiberfirma des AKW Fukushima – TEPCO, dass die Radioaktivität
ungefährlich sein. Die Gewerkschaft Doro-Mito wies gemeinsam mit
weiteren Gewerkschaften die Öffentlichkeit, Fahrgäste und
Beschäftigten von JR-East auf die Gefahren der verstrahlten Züge
mit mehreren Streiks hin. JR-East beauftragte daraufhin die Firma
Mitsubishi, die ihre Beschäftigten am weiterhin stark verstrahlten
Kühlsystem der Zugtransformatoren arbeiten ließ.
Bahnunternehmen
RATP: Bei
RATP werden weltweit 55.545 Mitarbeiter (2012) beschäftigt und der
Umsatz liegt bei 4,93 Mrd. Euro (2012). RATP transportiert in Paris
und Umgebung 3 Milliarden Fahrgäste pro Jahr. Die RATP, als
Betreiber eines der größten und dichtesten Massentransportsysteme
der Welt mit 14 U-Bahn-Linien, 2 RER-Linien (Regionalexpresszüge), 3
Tramlinien, über 350 Buslinien und Shuttle-Busse zu den zwei
wichtigen Flughäfen, wird für ihre Teilnahme an öffentlichen
Ausschreibungen kritisiert und wettbewerbspolitisch als problematisch
angesehen. Durch die langen Verträge soll der Betrieb der Metro und
des RER in Paris erst ab 2039 öffentlich ausgeschrieben werden,
während die RATP als staatliches Unternehmen weltweit an
Ausschreibungen im Regional- und Nahverkehr teilnimmt.
Französisch
sollen die Berliner Fahrgäste nicht verstehen, falls das
französische Nahverkehrsunternehmen RATP die Ausschreibung für den
Betrieb auf dem S-Bahn-Ring gewinnen sollte und anders als in Paris,
soll es auch keine Zugangssperren an den Bahnsteigen geben, sagte
Alain Polonsky, Vizepräsident von RATP Dev,, dem Unternehmensbereich
das die Auslandsprojekte der RATP steuert. Verbessert werden soll die
Information der Fahrgäste, versprach RATP-Dev-Geschäftsführer
Périn. Périn war vor seinem Job bei der RATP Dev Geschäftsführer
bei einer Firma für Videoüberwachungstechnik. In der Pariser Metro
der RATP wurden 2009 große Werbebildschirme mit Videotechnik
installiert, die für die Werbewirtschaft das Bewegungsverhalten der
Metro NutzerInnen aufzeichnen sollten. Die Datenschützer sind
alarmiert.
In
der Pariser Bevölkerung ist die RATP relativ unbeliebt, vor allem
aufgrund ihrer häufigen Streiks, die zwar meist nur einzelne Linien
der Métro und/oder der RER betreffen, im Extremfall aber auch den
gesamten Verkehr in der Hauptstadt zum Erliegen bringen können. Es
wird daher gespottet, die Abkürzung „RATP“ stehe insgeheim für:
„rentre avec tes pieds“ („Geh' zu Fuß nach Hause“).
Bahnunternehmen
MTR: MTR
Corporation (MTR) ist ein chinesisches Unternehmen mit Sitz in
Hongkong. MTR betreibt die Mass-Transit-Railway in Hongkong und
weitere Bahnen in verschiedenen Regionen der Welt, so die U-Bahn
Stockholm und gemeinsam mit der DB Regio AG die Overgroundbahn in
London. Für den Betrieb in London erhält MTR £ 700.000.000 an
Steuergeldern vom kommunalen Auftraggeber “Transport-for-London“.
„Der Gewinn dieses Auftrages ist ein erster wichtiger Schritt in
MTR's europäischer Wachstumsstrategie", so Francis Lung,
MTR-Director. „Auch in Zukunft werden wir weiterhin nach geeigneten
Möglichkeiten suchen, sowohl im Vereinigten Königreich und in
anderen Teilen Europas, um zu investieren." Bei LOROL (London
Overground Rail Operations Limited ) arbeiten derzeitig noch 1.200
Mitarbeiter.
130 Arbeitsplätze sollen
nun in den Zügen und auf den Bahnsteigen der London Overgroungbahn
gestrichen werden. Als Auslöser für die drohenden Entlassungen
wurde bekannt, dass der Auftraggeber von LOROL, die (TFL)
“Transport-for-London“, im Auftrag der britischen Regierung, die
Finanzierung für den öffentlichen Verkehr in London um 12,5% kürzt.
Die britische Gewerkschaft RMT hat daraufhin die Beschäftigten der
LOROL vom 25. August 2013 - 00.01 Uhr - bis 26. August 2013 - 23:59
Uhr - zu einem ersten 48 h Streik aufgerufen. Mit dem Verweis, die
Streichung der 130 Arbeitsplätze bei der LOROL, (MTR und DB-Regio
AG), gibt grünes Licht für Schläger, Diebe und Betrunkene die
diese wichtigen und wachsenden Zuglinien in einen kriminellen
Spielplatz verwandeln werden. LOROL wird so in eine no-go-Area für
Menschen mit Behinderungen und für alle anderen Fahrgäste
verwandeln, wenn zukünftig Züge und Bahnhöfe, im kommunalen und
staatlichen Auftrag, unterbesetzt bleiben sollen. RMT kündigte der
“London Overground“ (MTR und DB-Regio AG) bereits weitere Streiks
und Aktionen an.
Schienenfahrzeughersteller
Stadler:
Die
Ostdeutsche Eisenbahn Gesellschaft (ODEG), von Benex und Netinera,
hat weiterhin mit Fahrzeugstörungen zu tun. Betroffen sind die
Regionalexpresszüge vom Typ KISS von Stadler. Transformatoren fielen
wegen Überhitzung aus, bestätigte ODEG-Chef Arnulf Schuchmann.
Offenbar liegt das Problem an einer mangelnden Kühlung. Weitere
Störungen führten dazu, dass Züge nur Tempo 100 fahren können.
Die mit nur 4 Achsen angetriebenen 4 Wageneinheiten der 16 KISS-Züge,
können bei dieser Motorisierung ihre 3000 kW wohl nur bei günstigen
Schienenverhältnissen umsetzen. KISS Züge der östereichischen
Westbahn verfügen über 4000 kW und 16 angetriebe Achsen an
insgesamt 8 Drehgestellen der 6 Wageneinheit. Dort gab es Probleme
mit den Türen bei Zugbegegnungen.
Der
KISS bringt Stadler nun ernsthafte Probleme und einen Rechtsstreit
über einen zweistelligen Millionenbetrag. Weil Stadler Pankow
bestellte KISS-Garnituren verspätet auslieferte. Der finanzielle
Schaden sei für sein Unternehmen "substanziell", sagt
Geschäftsführer Schuchmann der betroffenen ODEG. Er will, dass
Stadler für den Schaden von 10 bis 12 Millionen Euro haftet. „Um
die Folgen der Verzögerung zu mindern, habe Stadler den
unwirtschaftlichen Dreischichtbetrieb eingeführt und zusätzlich
Personal eingestellt“, so der Geschäftsführer von Stadler-Pankow
– Daum. Dadurch ist es dann zu weiteren Qualitätsproblemen
gekommen.
Auch
in Tschechien verläuft der Einsatz von Stadler Zügen alles andere
als reibungslos. "Schweizer Qualität verärgert", titelte
Ende vergangenen Jahres die Prager Tageszeitung "Mlada Fronta
Dnes": „Nur die Hälfte der Züge kann fahren.", auf der
Strecke Prag–Olomouc–Ostrava. Bei ihrer Präsentation wurden die
Stadler-Züge von der Presse noch sehr gelobt, bald danach aber
heftig kritisiert. «Dnes» berichtete von Schwierigkeiten mit den
Türen, mit der Heizung und dem Getriebe der Züge. Seit Februar wird
auf die Bezeichnung “Švýcarské kvality“ (Schweizer Qualität)
auf den visuellen Bahnhofsanzeigen und in den Bahnhofsansagen der
Stadler-Züge verzichtet.
An
den Standorten Pankow, Hohenschönhausen, Velten und Reinickendorf
fertigen 1.300 Mitarbeiter und Leiharbeiter für Stadler Fahrzeuge
für die Städte Bochum, Mainz, Potsdam, London, Bergen und Graz.
Stadler Geschäftsführer Daum blickt nach eigener Aussage mit
Spannung auf die S-Bahn Ausschreibung in Berlin, an der sich Stadler
gemeinsam mit Siemens und, nach vorliegenden Informationen, der
S-Bahn Berlin GmbH und DB-Regio als Betreiber der Fahrzeuge
beteiligt.
Schienenfahrzeughersteller
Siemens:
Der Münchner Konzern soll derzeitig sieben Schnellzüge vom Typ
Velaro an die türkische Bahn liefern. Diese Züge sind auch in
Spanien, China und Russland im Einsatz. In Deutschland wartet die
Deutsche Bahn wegen erheblicher Probleme noch immer auf 16 dieser
Züge. Der Hersteller Siemens habe bislang keinen Auslieferungstermin
für die Züge zugesagt, die bereits seit Dezember 2011 fahren
sollen. Acht dieser Züge sollten dann im Dezember 2012 in Betrieb
gehen. Dies scheiterte nach Aussagen von Siemens aber an Problemen
mit der Software für die Zugsteuerung.
Die
Staatsanwaltschaft in Athen hat derweil Anklage gegen 13
Konzernmanager von Siemens erhoben. Sie sollen Politiker und Beamte
bestochen haben, um auf diese Weise lukrative Staatsaufträge zu
besorgen. Zu den beschuldigten gehört der langjährige Siemens-Chef
Heinrich von Pierer. Pierer ist auch stellvertretender Vorsitzender
des Verwaltungsbeirats vom FC Bayern München. Er kann mit seinen
Beiratskollegen Edmund Stoiber wohl nicht mehr zu Auslandsspielen der
Bayern fliegen. Da diese Reise sonst möglicherweise in Athen endet.
Im Gefängnis. Womöglich auch in Brasilien. Dort geht es um den Bau
von U-Bahn-Linien in Sao Paulo und um einen Wartungsvertrag für die
U-Bahn in der Hauptstadt Brasilia. Bei den Ausschreibungen in Sao
Paulo soll Siemens zusammen mit den Firmen Alstom, Bombardier, CAF
und Mitsui ein Kartell gebildet und Preisabsprachen getroffen haben.
Diese Firmen sind auch interessiert an der Ausschreibung einer neuen
Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Sao Paulo, Campinas und Rio de
Janeiro. Siemens steht auch Ärger mit der französischen Justiz ins
Haus. Mit der Vergabe eines U-Bahn-Auftrags im französischen Lille
hat die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen gegen den Konzern
eingeleitet. Lilles Bürgermeisterin Martine Aubry hatte Siemens
vorgeworfen, Druck auf die lokale Politik ausgeübt zu haben, um an
den 200 Mio. Euro schweren U-Bahnauftrag zu gelangen.
Schon
im Herbst 2012 war bekannt gegeben worden: Siemens und Stadler bilden
ein Konsortium für die Ausschreibung der Berliner S-Bahn. Beide
Unternehmen bewerben sich um die Lieferung, Wartung und
Instandhaltung von neuen S-Bahn-Zügen für den S-Bahn-Ring.
Insbesondere bei S-Bahn-Projekten, wie zuletzt beim Bau von
S-Bahn-Zügen für die Schweizer Bundesbahn, hat sich diese
Zusammenarbeit für Siemens und Stadler bereits gelohnt. Siemens
beteiligt sich mit Stadler, das in Berlin zwei Werkstätten hat, an
der Ausschreibung der S-Bahn, mit einem eigenen Konzept. Sie wollen
die Herstellung und Instandhaltung der Fahrzeuge übernehmen. Ein
anderes (?) Unternehmen soll sie dann betreiben.
Schienenfahrzeughersteller
Bombardier:
In
der Deutschlandzentrale des kanadischen Flugzeug- und Zugherstellers
Bombardier in Berlin versucht man sich wiedereinmal in
Schadensbegrenzung, nachdem die Stuttgarter S-Bahn alle neuen ET 430
wegen des störanfälligen Tür- und Trittbrettsystems aus dem
Verkehr nehmen musste. Wie lange das dauert, ob sogar bis zum
Jahresende, wie der S-Bahnchef Hans-Albrecht Krause vermutet, dazu
wollte Bombardier nichts sagen. Diese defekten Fahrzeugen sind die
erste Lieferung von insgesamt 87 bestellten S-Bahnen. Weitere 90
Fahrzeuge des Bautyps ET 430 sind für den Rhein-Main-Raum bestellt,
aber noch in der Produktion. Zuletzt sorgte die verzögerte
Auslieferung der Regionalzüge des Typ Talent II für großes
Aufsehen.
Mehr
als zwei Jahre standen rund 100 nagelneue und vom EBA nicht
zugelassene Züge von Bombardier auf dem Abstellgleis. Dann hatte das
EBA, nach Intervention des Verkehrsministeriums, seine Bedenken
plötzlich abgelegt und die Genehmigung für die Talent II erteilt.
„Für die Genehmigung seien neue Untersuchungen zur Software und
den Bremsen nötig gewesen.“ sagte Bombardier-Sprecher Immo von
Fallois. Industrie, Bahn und Ministerium haben vereinbart, dass die
Züge danach einsatzfähig seinen. Die Deutsche Bahn hat Bombardier
nun wegen schwerer technischer Mängel an deren Fahrzeuge auf
Schadenersatz in Höhe von 350 Millionen Euro verklagt. Insbesondere
eine fehlende Dauerfestigkeit der Radachsen, sowie
Konstruktionsmängel bei Fahrmotoren und Bremsen wird Bombardier
vorgeworfen.
Bombardier
bewirbt sich beim laufenden Präqualifikationsverfahren nun selber an
der Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn,
gemeinsam mit dem französischen Mitbewerber RATP. In einer zweiten
Bewerbung hat sich Bombardier mit der Entwicklung, dem Bau und der
Wartung der S-Bahnen beworben und will für deren Betrieb einen
Bahnbetreiber mitbringen. Um welches Unternehmen es sich dabei
handelt, will Bombardier nicht bekanntmachen. Mit mehreren
Unternehmen wurden bereits Gespräche geführt. Mit der ersten Stufe
der Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn, dem
Präqualifikationsverfahren, will der Senat von Berlin mit dem VBB
bis Mitte September 2013 herausfinden, welche Bewerber seine
Voraussetzungen für einen Betrieb der S-Bahn Ring-Linien bietet.
Die
Alternative:
Die gibt es mit
der Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn durch
den Senat von Berlin nicht wirklich. Dieser Senat gibt damit die
S-Bahn ein weiteres mal dem Chaos, den Katastrophen und einer
unternehmerischen Anarchie preis. Mit dem von der derzeitigen S-Bahn
Geschäftsführung beschlossenen Abzug aller örtlichen Aufsichten
und Servicemitarbeiter von den Bahnsteigen der S-Bahn, unter
Billigung der regierenden Politik und gegen den Willen der
Beschäftigten und Fahrgäste der S-Bahn, zeigen sich exemplarisch
die Absichten der sich an der Ausschreibung, Zerschlagung und
Privatisierung der S-Bahn beteiligenden Unternehmen auf. Damit wird
von der regierenden Politik bewusst riskiert, dass die S-Bahn zu
einer no-go-Area mutiert, wo Diebe, Betrunkene, Drogendealer und die
Anarchie das Sagen haben. Ca. 14% Rendite erwarten sich die an der
S-Bahn Ausschreibung beteiligten Unternehmen, mit dem Steuer
finanzierten S-Bahnbetrieb, mit der Arbeit von uns Beschäftigten und
mit den Ticketpreisen der Fahrgäste.
Was
diesen Unternehmen überhaupt die Möglichkeit ihrer eigennützigen
Gewinnmaximierung mit dem Betrieb der Berliner S-Bahn ermöglicht,
liegt neben der gesetzlich legitimierten Natur der skrupellosen
Gewinnmaximierung der Banken, Konzerne und Regierungen, auch in ihrer
unterwürfigen Umsetzung dieser europäischen Politik, durch die
Landesregierungen in Berlin und Brandenburg. Den S-Bahn Betrieb,
allein schon aufgrund der finanziellen, betrieblichen und
existenziellen Risiken der Ausschreibung der Berliner S-Bahn für
deren Betrieb, Beschäftigten, Fahrgästen und SteuerzahlerInnen, mit
dem Auftrag zur Daseinsvorsorge, an die kompetenten Beschäftigten
der S-Bahn unter öffentlichen Kontrolle zu vergeben, sieht der
Berliner Senat nicht als eine Alternative im Interesse der
Beschäftigten und Fahrgäste an. Wohl auf Druck der Rendite
fixierten Konzernen, Banken und Regierungen. Aber auch die
Möglichkeit, dass das Unternehmen, welches zukünftig mit dem S-Bahn
Betrieb beauftragt wird, dies nur als gemeinnütziges Unternehmen
(z.B. gGmbH) betreibt, ohne eigennützige Profitmaximierung und unter
Kontrolle der Öffentlichkeit, der S-Bahn Beschäftigten und
Fahrgäste, sieht der Senat von Berlin nicht als Alternative an, um
einen sicheren, zuverlässigen und funktionierenden S-Bahn Betrieb
wieder herzustellen.
Mit
diesem rechtlich möglichen und politisch verantwortungsvollen
Auftrag zur Daseinsvorsorge wäre allen an der S-Bahn Ausschreibung,
Zerschlagung und Privatisierung interessierten und beteiligten
Unternehmen, Konzernen, Banken und Regierungen die Möglichkeit
genommen, mit den Steuergeldern für einen zuverlässigen
S-Bahnbetrieb, mit der Arbeit von uns Beschäftigten und mit den
Ticketpreisen der Fahrgästen, ihre Gewinne zu maximieren. Zukünftig
dürfen daher allein nur noch die Fahrgäste, mit ihrem Interesse an
einem zuverlässigen, bezahlbaren und sicheren S-Bahnbetrieb, und wir
Beschäftigte, mit unserer fachlichen Kompetenz im Interesse unserer
Fahrgäste bei gleichzeitig gut entlohnten und erträglichen
Arbeitsbedingungen, die Gewinner an einem Betrieb der S-Bahn für
eine hohe Lebensqualität in Berlin und Brandenburg sein. Mit einer
S-Bahn Berlin [(g)GmbH] und allen für einen sicheren und
zuverlässigen Betrieb notwendigerweise integrierten
Betriebsbereichen, mit der alle Bahnsteige von betrieblichen und
serviceorientierten Aufsichten besetzt und so der S-Bahnbetrieb
gesichert werden.
Daraus
folgt, dass die S-Bahn Berlin [(g)GmbH], als integriertes Unternehmen
der staatlichen Deutschen Bahn AG, mit allen infrastrukturell und
betrieblich notwendigerweise integrierten Bereichen, unverzüglich
mit dem Betrieb der S-Bahn in Berlin und Brandenburg beauftragt wird.
Mit dem gesellschaftlichen und politischen Auftrag zur
Daseinsvorsorge, unter öffentlicher Kontrolle der S-Bahn
Beschäftigten und Fahrgästen. Die Ausschreibung, Zerschlagung und
Privatisierung der S-Bahn ist umgehend zu beenden und aufzuheben,
womit zeitgleich von der S-Bahn Berlin [(g)GmbH] neue zuverlässige
Züge in Auftrag geben werden. Verbunden mit der umfänglichen
Aufarbeitung aller vorhandenen S-Bahn Züge, in den S-Bahn
Werkstätten und mit der Kompetenz von uns S-Bahn Beschäftigten, für
unsere Fahrgäste.
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