Optimierung
2.0 mit
ESSENZ,
aber ohne uns!
Mit
dem Optimierungsprogramm S-Bahn (OSB) sollte die S-Bahn Berlin GmbH
schon einmal auf Privatisierungskurs gebracht werden. Ein massiver
Arbeitsplatzabbau, unhaltbare Sicherheitsrisiken und kriegsähnliche
Zustände bei der S-Bahn waren die Folge. Nun folgt, unter dem
Vorwand der allein von der Politik gewollten Ausschreibung der
Berliner S-Bahn, das nächste Optimierungsprogramm. Mit ESSENZ
(OSB 2.0), und unter der Einbindung von uns Beschäftigten in
zahlreichen Workshops, soll nun nach den vom Management vorgegebenen
Maßgaben unsere neuerliche Optimierung folgen.
Diese ESSENZ
(Ergebnis-Sicherung
und Zukunftsgestaltung S-Bahn Berlin)
soll nun das nachholen, womit schon eine Geschäftsführung, samt
Belegschaft und S-Bahn Nutzer_innen, so richtig auf die Schnauze
gefallen ist. Da mit der jetzigen Geschäftsführung alles besser
werden soll, bekommt das bekannte Kind der Optimierung von ihren
Vätern einen neuen Namen. Derweil wird, hinter den für uns als
davon Betroffene verschlossenen Türen, das Optimierungsprojekt
ZAT-FM vom S-Bahn Management durchgeprügelt. Im Fortgang der
Ausschreibung der S-Bahn werden weitere Vorwände und Projekte des
S-Bahn Managements folgen, mit denen unser aller Zukunft als
Beschäftigte der S-Bahn infrage gestellt wird!
Und wer diese
neuerlichen Optimierungen bei der S-Bahn infrage stellt wird dafür
verantwortlich gemacht, dass die S-Bahn Berlin GmbH die Ausschreibung
und den allein politisch gewollten Wettbewerb der Unternehmen um
Sozialdumping, Niedriglöhne und den Milliarden von Steuergeldern
verlieren wird. Das ist die Logik des S-Bahn Managements, um sein
eigennütziges Optimierungsprogramm ohne jeden Widerstand in der
Belegschaft, dem Betriebsrat und den Gewerkschaften umzusetzen. Dabei
ist die Privatisierung der S-Bahn mit der Ausschreibung der Ring-,
Stadtbahn- und Nord/Süd Bahn, wie schon der geplante Börsengang der
Deutschen Bahn, eine rein politische Entscheidung. Das S-Bahn
Management ist dabei nur der skrupellose Vollstrecker.
Wo 2007 noch
jede Aufsicht hoffte, dass sie der Arbeitsplatzabbau nicht treffen
wird, soll es nach den Vorstellungen des Unternehmensmanagements bis
Ende 2014 auch die letzte von uns verbliebenen örtlichen Aufsichten
und Servicemitarbeiter treffen. Auch der sicher geglaubte
Zukunftstraum als Stammaufsicht soll spätestens 2015 mit dem
Erwachen im Ansagezentrum von DB Station und Service enden. Auch ein
möglicher bundesweiter Einsatz als Fahrdienstleiter, die wir 2015
von der S-Bahn Berlin GmbH zu DB Netz AG wechseln sollen, dürfte
kein Lohn dafür sein, dass wir zuvor die Optimierung des S-Bahn
Managements tatkräftig unterstützt haben. Auch uns Lokführer, die
wir heute vielleicht noch die Arbeitsverdichtung mittels ZAT als Gott
gegeben hinnehmen, schützt uns nicht davor, dass wir 2014 samt
unserer persönlichen Daten als Kandidaten für einen möglichen
neuen Betreiber infrage kommen. Spätestens wenn dann eine neue
S-Bahn Werkstatt eines neuen Betreibers an den Gleisen der Ringbahn
entsteht, wird uns Werkstattpersonale kein Manager die Zusicherung
geben, dass wir dort weiterhin unserer Beschäftigung nachgehen
können.
Was
lässt uns und unsere Interessenvertreter in den Gewerkschaften und
im Betriebsrat, bezüglich unserer fehlenden Zukunft als
S-Bahner_innen und unseren damit verbundenen Existenzen, noch
ruhig und passiv sein? Weil es die Entscheidungen der Bundes- und
Landespolitik, unter dem skrupellosen Zutun des S-Bahn Managements,
sind die alles unsicher machen was einst als sicher galt? Ist es
unser fehlendes Wissen über die Vorgänge in der Politik und im
Unternehmen, wo ohne unser Recht auf Selbstbestimmung über unsere
Zukunft entschieden wird? Lasst uns gemeinsam unser Recht auf
Selbstbestimmung wahrnehmen! Oder ist es unser einziges Recht unsere
Stimme abzugeben und bis zur nächsten Wahl die Schnauze zu halten?
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