Achtung,
verkehrspolitische Tiefflieger!
Trotz der Klage gegen die
Ausschreibungsbedingungen des Berliner Senats, trotz der nicht
kalkulierbaren und finanziell unvertretbaren Übergangslösung für
den S-Bahn Verkehr von 2017 bis 2022, trotz der Bruchlandung mit
der Regio Ausschreibung und Vergabe der RE 2 u. 4 an die ODEG, und
trotz der bereits heute betrieblich gescheiterten Zerschlagung der
S-Bahn durch die DB, denkt der Berliner Senat, dass sein
verkehrspolitischer Tiefflieger, die Ausschreibung, Zerschlagung und
Privatisierung der S-Bahn, pünktlich und sicher landen wird.
Noch
immer denken auch einige Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre,
dass sie ihre Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen nur ins
Chinesische, Englische oder Französische übersetzen müssen und die
Welt ist wieder schön. Die Tatsache, dass wir S-Bahner_innen wohl
das Jahr 2017 bei der S-Bahn gar nicht mehr erleben werden, scheint
diesen Funktionärseliten völlig aus ihrem Blickwinkel der
Selbstherrlichkeit entflohen zu sein. Ohne Mitarbeiter und ohne
Gewerkschaftsmitglieder haben auch sie ausgedient.
Da
schmiert uns das S-Bahn Management die vom EBA erteilte
Betriebserlaubnis als Erfolg um die Nase, rollt aber gleichzeitig
seine nächsten Geschütze gegen uns S-Bahner_innen auf.
Dienstuntaugliche S-Bahner_innen werden ab
2013 völlig skrupellos zum Arbeitsamt der Deutschen Bahn AG, der DB
Jobservice, abgeschoben und so zu einem bundesweiten Arbeitseinsatz
gezwungen. Und das, wo die EVG und GDL nun
schon seit gut 5 Jahren mit dem Management der Deutschen Bahn über
einen Zukunftstarifvertrag verhandelt, der eine regionale
Arbeitsplatzgarantie bei Untauglichkeit und unverschuldetem
Jobverlust fordert. Zuvor wird die S-Bahn nun vom Management für die
S-Bahn Ausschreibung aufgeräumt, gesäubert und weiter optimiert.
Die Absicht
der S-Bahn Geschäftsführung, weitere Unternehmensbereichen der
S-Bahn auszugründen, um sich so mit “marktüblichen“ Preisen an
der S-Bahn Ausschreibung zu beteiligen, kommt nun hinzu. Da nützen
uns die besten Tarifverträge nichts, wenn immer mehr private
Unternehmen im Auftrag des S-Bahn Managements unsere Arbeit
übernehmen. So wollen allein Siemens und Stadler zukünftig die
Fahrzeugwartung übernehmen.
Gegen
jede Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der Berliner
S-Bahn!+++Für 100% S-Bahn und den Erhalt unserer
Arbeitsplätze!+++Für Tariflohn für alle Beschäftigten und gegen
Dumpinglöhne!+++Für die im
Grundgesetz verankerte Umsetzung der Daseinsvorsorge mit der Bahn für
alle Bürger!
Wir
S-Bahner_innen sollten heute, und nicht erst wenn unsere
Arbeitsplätze bereits ausgegliedert sind, gegen das von der
Bundesregierung auf den Weg gebrachte und von den Landesregierungen
mitgetragene perfide System der Privatisierung Widerstand leisten.
Ohne uns Beschäftigte kann kein einziges privatisiertes Rad bei der
S-Bahn rollen. Wer uns sagt, dass ein Widerstand nicht möglich ist,
hat ihn wohl bisher noch nicht geleistet.
Wie weiterer
Widerstand organisiert, umsetzt und geleistet werden kann, können
wir unsere diesbezüglich erfahrenen Kollegen_innen von der MTR,
National Express und der RATP fragen. Mit dem S-Bahn Tisch wird dazu
bereits ein Treffen organisiert. Mit unseren fast 1000 Unterschriften
für eine Gesamtbetriebsversammlung aller S-Bahner_innen während der
Arbeitszeit, haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt geht es um
die Umsetzung unseres alle Bereich und Gewerkschaften übergreifenden
Widerstandes! Denn es
geht um unser aller
Arbeitsplätze, um unsere aller Zukunft und um unsere S-Bahn in
Berlin! Daher fordern wir die ...
SOFORTIGE
AUFHEBUNG DER S-BAHN AUSSCHREIBUNG !
Neben
der S-Bahn Berlin GmbH und DB Regio AG, mit ihren 7 verschiedenen
Angeboten, haben auch folgende Unternehmen ein Interesse an der
Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn:
Régie
autonome des transports Parisiens (RATP)
Die RATP,
zu Deutsch etwa unabhängige Pariser Personentransportverwaltung, ist
ein 1949 gegründetes französische Staatsunternehmen, das für
den Großteil des ÖPNV in Paris und dem nahen Umland der
französischen Hauptstadt, zuständig ist. Sie betreibt die gesamte
Pariser Métro, drei der vier Straßenbahnlinien der Region Paris,
alle Busse innerhalb von Paris und viele weitere Linien im Umland,
die Funiculaire de Montmartre sowie einen Teil des Réseau Express
Régional (RER) (entspricht der deutschen S-Bahn). Die RATP befördert
im Großraum Paris jährlich etwa 3 Milliarden Fahrgäste (2010).
Im Gegensatz
zu anderen staatlichen Betreibergesellschaften mit einem geschützten
Gebiets-Monopol dürfen sich die RATP sowie SNCF an Ausschreibungen
im In- und Ausland beteiligen. So ist die RATP beispielsweise durch
die gemeinsam mit anderen Trägern gegründete Tochtergesellschaft
RATP Développement in Frankreich unter anderem in Straßburg,
Mülhausen, Annemasse, Clermont-Ferrand, Chelles, Nantes, Orléans,
Grenoble, Saint-Quentin-en-Yvelines und Lyon, sowie international in
Nottingham, London, Turin, Rom, Porto, Melbourne und Sydney am
örtlichen ÖPNV und mit der trans-regio auch in Deutschland am
Regionalverkehr beteiligt. Auf diese Weise konkurrieren die beiden
Staatsunternehmen RATP und SNCF außerhalb der Region Paris wie
privatwirtschaftliche Unternehmen am Markt, während sie in Paris
behördenähnlich kooperieren.
National
Express (NX Group)
Die
National Express Group, kurz NX Group, ist ein britisches
Verkehrsunternehmen, welches Transportdienstleistungen mit
Flugzeugen, Bussen und Bahnen in Großbritannien, den USA, Kanada,
Australien, Spanien, Portugal und Marokko anbietet.
National
Express wurde 1972 durch die staatseigene National Bus Company (NBC)
gegründet, um die von verschiedenen Verkehrsunternehmen
betriebenen Fernverkehrs- und Expressbusse der NBC Gruppe zu einer
einheitlichen Marke zusammenzufassen. Die Betriebe
verblieben weiterhin bei den jeweiligen Subunternehmern.
Als die NBC
Gruppe in den 1980er Jahren privatisiert wurde, wurde National
Express 1988 vom Management übernommen. 1992 schließlich ging das
Unternehmen an die Börse mit dem Ziel, seine Aktivitäten auf andere
Bereiche der Personenverkehrsbranche auszuweiten. Der Jahresgewinn
2011 betrug 180,2 Mio. £ vor Steuern bei einem Umsatz in Höhe von
2,238 Mrd. £.
National
Express agiert seit August 2012 auch hierzulande, um sich an den
Ausschreibungen im Regional- und Nahverkehr zu beteiligen und so
einen Teil der Regionalisierungsmittel des Bundes für den SPNV zu
sichern.
Mass
Transit Railway (MTR)
Mass
Transit Railway (MTR) ist die Bezeichnung des U-Bahn-Systems der
chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. Jeden Tag befördert
die MTR durchschnittlich 2,45 Millionen Fahrgäste. Die U-Bahn wird
von der MTR Corporation betrieben. Des Weiteren betreibt MTR
Eisenbahnen weltweit so wie z. B. die U-Bahn Stockholm. CK Chow und
Raymond Ch'ien Kuo Fung (gleichzeitig Vorsitzender der Hang Seng
Bank) leiten das Unternehmen, indem rund 6.500 Mitarbeiter
beschäftigt sind.
Die
MTR-Corporation wurde 1975 als staatliche Körperschaft des
öffentlichen Rechts zum Bauen und Betreiben des Mass Transit
Railway System Hongkongs als öffentliches Verkehrsmittel und
Bedürfnis der Bevölkerung eingerichtet. Am 30. Juni 2000 ist
MTRC in der MTR Corporation Limited aufgegangen und damit
privatisiert worden. Inzwischen betreibt MTRCL auch Intercity
Züge von Siemens ins chinesische Festland, von Hongkong aus bis nach
Peking. Am 5. Oktober 2000 ist MTRCL an der Hong Kong Stock Exchange
eingeführt worden, aber die chinesische Regierung ist immer noch der
wichtigste Akteur in der MTRCL.
MTRCL
betreibt daneben auch die Metro in Melbourne, die Tunnelbanan in
Stockholm, in London zu 50 % gemeinsam mit Arriva der Deutschen Bahn
AG die „London Overground Rail Operations Ltd".
Aktionsausschuss.blogspot.com
– 19.12.2012 –
Aktionsausschuss@googlemail.com
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